Till Neumann (wird ausgebildet bei Malermeister Neumann Sarstedt und besucht die Klasse MAL 22 im 3. Lehrjahr an der BBS Walter-Gropius-Schule) berichtet von seiner Teilnahme an einem Workshop der Sto-Stiftung:
Am 19 Juli war es endlich soweit! Es geht von Memmingen mit dem Flieger nach Sibiu! Nach einer Busfahrt durch die ursprüngliche Landschaft Rumäniens erreichen wir endlich unser Ziel, ein altes Pfarrhaus in einem kleinen Dorf namens Martinsdorf.
Seit dem 12. Jh. besiedelten die deutschsprachigen Siebenbürger-Sachsen die Gegend und haben einzigartige Kulturgüter hinterlassen. Da seit der Wende 1990 jedoch viele nach Deutschland ausgewandert sind, ist der Erhalt vieler Gebäude in Gefahr. Das Denkmalcamp wurde initiiert, um Teile dieser Kultur zu erhalten und um Auszubildende aus dem Maler- und Stuckateurhandwerk aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit zu bieten, Techniken aus dem Denkmalschutz kennenzulernen.
In Workshops haben wir zusammen mit Referenten der Sto-Stiftung die Graumalerei geübt, Stuckleisten gezogen, Formen gegossen, marmoriert, schabloniert, Holz imitiert, vergoldet, Farbschichten freigelegt und vieles mehr… Außerdem haben wir im Pfarrhaus die Wände mit Kalkputz verputzt und eine Hohlkehle zur Decke hin ausgearbeitet. Eine Vielzahl dieser Techniken kannte man bisher noch nicht aus dem Berufsalltag und es war spannend, sie einmal auszuprobieren.
Ausflüge waren ebenfalls Teil des Programms. In Kronstadt haben wir mit einem Stadtführer die „Schwarze Kirche“ besichtigt und durften sogar exklusiv den gewaltigen Dachstuhl der Kirche bestaunen. Ein anderes Mal sind wir zur Kirchenburg in Almen gewandert und haben im beschaulichen Dorf die Anwohner mit unserem Glockengeläut wissen lassen, das wir da sind. Auch die Fahrt mit der Kutsche zu einer kleinen Kirchenburg, in der andere Teilnehmer bereits Malereien freigelegt und Wände verputzt haben, war ein tolles Erlebnis.
Die Stimmung unter den Teilnehmern war ausgelassen und wir sind als Gruppe sehr schnell zusammengewachsen. Beim abendlichen Ritual mit Lagerfeuer und Feierabendbier haben wir uns über die Erlebnisse und andere Themen ausgetauscht und dem Schweizer beim Jodeln gelauscht. Alles in allem hat mir die Zeit in Rumänien sehr gefallen und ich kann es nur empfehlen, sich auf der Website der Sto-Stiftung (sto-stiftung.de) für das Denkmal-Camp in 2025 zu bewerben.
Ein herzlicher Dank geht an die Sto-Stiftung für die zukunftsorientierte Förderung der Nachwuchs-Talente im Handwerk und die Durchführung der vielen tollen Projekte.
Der Bericht der Sto-Stiftung findet sich hier: DenkmalCamp 2024.